Seit 50 Jahren Laborabzüge „Made in Australia“

Manchmal beginnt die Geschichte eines erfolgreichen Unternehmens da, wo man es am wenigsten vermutet: in einer Flaschnerei. Genau wie bei Waldner ebnete dieses Handwerk den Weg für eine völlig andere Branche. Die Fertigung von Behältern führte zu ersten Kontakten in der chemischen Industrie – ein Umfeld, das höchste Anforderungen an Sicherheit, Präzision und technische Lösungen stellt. Schritt für Schritt entwickelte sich daraus Lab Systems, ein auf Laborabzüge spezialisiertes Unternehmen in Australien.

Doch der Weg dahin war alles andere als gerade. Welche Entscheidungen führten dazu, dass ein Handwerksbetrieb eines Tages die Tochtergesellschaft der Waldner Unternehmensgruppe sein würde? Das haben wir Vicki Arbrew gefragt, die gemeinsam mit Ihrem Mann Max das Unternehmen viele Jahre lang geführt und weiterentwickelt hat.

Wie fing alles an? Weshalb und wie wurde Lab Systems gegründet?

Vicki Arbrew: Ende der 1940er hatte Ivor Lewis mit gerade einmal 20 Jahren seine Ausbildung als Flaschner abgeschlossen und machte Berufserfahrungen in der Wartung und im Bau von korrosionsbeständigen chemischen Rohrleitungen, Behältern und anderen Komponenten für die chemische Industrie. Anfang der 1970er gründete er zusammen mit einem Partner ein kleines Unternehmen, das korrosionsbeständige Prozessbehälter und entsprechende Rohrleitungen aus Industriekunststoff fertigte. Die maßgeschneiderten Produkte und ihre Qualität trafen den Nerv der Zeit und somit konnte sich das Unternehmen als kompetenter Zulieferer der chemischen Industrie etablieren. In dieser Phase rüstete Ivor Lewis eine große Weinkellerei mit all den Rohrleitungen, Behältern und zugehörigem Gerät aus.
Im Jahr 1975 verließ sein Partner die Firma und Ivor Lewis gründete gemeinsam mit seiner Frau Elsa „Lewis Plastics“ – ein Unternehmen, das schon bald in ganz Australien bekannt war. In den darauffolgenden Jahren demonstrierte Ivor Lewis einmal mehr sein Gespür für die Bedürfnisse am Markt und verlagerte das Geschäft von der Herstellung korrosionsbeständiger Behälter und Rohrleitungen hin zur Fertigung und Entwicklung von Abzugshauben aus Kunststoff. Das Unternehmen setzte in den folgenden Jahren seinen Wachstumskurs fort. Im Jahr 1999 erwarben Vicki und Max Arbrew schließlich das Unternehmen. Lewis Plastics wurde in Laboratory Systems Group umbenannt, damit sich die Spezialisierung des Unternehmens auf Produkte und Services für Labors besser widerspiegelte.

Wie hat sich das Unternehmen seit seiner Gründung entwickelt?

Vicki Arbrew: Ivor Lewis legte schon frühzeitig das Fundament für das Produktsortiment und konzentrierte sich dabei auf die Industrie. Als Max Arbrew 1985 zum Team von Ivor Lewis stieß, brachte er sein Fachwissen im Bereich Elektrotechnik ins Unternehmen ein. Gemeinsam entwickelten sie eine Reihe von Absaugessen, in die sie neue Elektronik und Strömungstechnik integrierten. Allmählich ergänzten Vertriebsleute, Zeichner, Fachkräfte für die Fertigung und die CNC-Bearbeitung, Servicetechniker und Verwaltungsmitarbeiter das Team. Bis zum Jahr 2015 wuchs das Produktsortiment kontinuierlich, sodass es eine Auswahl an Absaugessen und speziellen Absaugzellen mit Filterabzug ohne Belüftung bzw. Rohrleitungen umfasste. Beispielsweise wurde ein voll entwickelter Wäscher für die Abzugshaube entwickelt. Mittlerweile beschäftigt Lab Systems über 40 Mitarbeiter.

Welche Meilensteine gibt es in der Geschichte von Lab System?

Vicki Arbrew: Das übergeordnete Ziel von Ivor Lewis und Max Arbrew war es, mit maßgeschneiderten Produkten die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen – von der technischen Beratung über die Konstruktion und Fertigung bis hin zu Installation und Wartung. Viele kundenspezifische Produkte waren einmalige Projekte und stellten Maßanfertigungen nach Kundenvorgaben dar.
Allmählich übernahm Lab Systems immer größere Projekte und erwarb sich den Ruf als zuverlässiger, kompetenter Partner am Markt. So erhielt die University of New South Wales (Sydney) beispielsweise 100 Spezialabzüge von Lab Systems. Die University of Otago (Neuseeland) richtete ein Labor ganz ohne Metallkomponenten ein – in der gesamten Anlage und dem Gerät durfte keinerlei Metall verwendet werden. Lab Systems lieferte hierfür fünf 40-Fuß-Container mit Abzugshauben, Durchreicheschränken, Filtrationssystemen und Möbeln, die komplett ohne Metall hergestellt wurden. Die Monash University in Melbourne nutzt beispielsweise spezielle mikrobiologische Sicherheitswerkbänke, Spezialabzüge und Abluftanlagen von Lab Systems.

Wie kam die Zusammenarbeit mit der deutschen Unternehmensgruppe Waldner zustande und wie kam das im Markt an?

Vicki Arbrew: Nach den ersten Kontakten Anfang der 2020er erwarb Waldner im Jahr 2023 die Laboratory Systems Group. Zu dem Zeitpunkt war Waldner bereits über 15 Jahre in Australien aktiv, wollte jedoch seine Präsenz in diesem Markt ausbauen. Lab Systems war ein idealer Übernahmekandidat mit hoch qualifizierten Fachkräften, branchenweit führenden Produkten und einer vertrauenswürdigen Marke. Mit der Zeit erweiterte Waldner das Portfolio der in Australien gefertigten Abzugshauben um Abzüge mit reduziertem Volumenstrom aus Wangen wie auch um Labormöbel. Damit ist das Unternehmen inzwischen ein Komplettanbieter für Laborprojekte, und zwar der Einzige in Australien. Kunden wissen diese Vorteile zu schätzen und mit dem kombinierten Angebot konnten die Teams den Absatz dank vieler Projekte in ganz Australien in den vergangenen beiden Jahren verdreifachen. Gemeinsam bieten Lab Systems und Waldner einen einzigartigen Erfahrungsschatz am Markt. Mit Niederlassungen in Melbourne, Sydney und Brisbane sowie gemeinsam mit Partnern in Adelaide und Perth profitieren Kunden von diesen Stärken – von der Erstberatung bis hin zur jährlichen Instandhaltung und Wartung.