Haltung macht Schule

Pure Idylle. Die perfekte Schule. Ganz besondere Menschen. Warum solche Superlative nicht recht zur Nalanda International School im indischen Vadodara passen wollen, lehrt uns ausgerechnet einer ihrer Gründer: Mayur Patel, Chairman & Managing Director bei GD Waldner.

Schule im indischen Vadodara

Mayur Patel kommuniziert gerne

Noch lieber, wenn es um die Nalanda International School (NIS) geht, die ihm so sehr am Herzen liegt. Denn dann, so sagt er uns, sei Reden ein wahres Vergnügen! Mit der Nalanda Knowledge Foundation gründete Familie Patel die gemeinnützige K12-Schule nahe der GD Waldner Dependance in Vadodara, Gujarat, im Jahr 2004. Von 2004 bis 2010 widmete Mayur einen Großteil seiner Zeit der Stiftung der Schule. „Nalandians“ nennen sie sich als Gemeinschaft und drücken damit aus, was sie an dieser Schule eint: ganzheitliche Bildung, Verantwortungs und Pflichtbewusstsein, feste Werte und ein hoher Glücksquotient.

Das positive Umfeld schafft inneren Frieden

Als Mayur Patel zu erzählen beginnt, sehen wir ein malerisches Fleckchen Erde vor uns:
Durchs große Schultor betreten wir den Nalanda Campus, blühende Oleander säumen den Weg, gutgelaunte Kinderstimmen begleiten uns. Schon die Fahrt hierher, vorbei an Maisfeldern und Bananenhainen, war wohltuend friedlich. Dass diese Umgebung erdet und zugleich Tatendrang für die vielfältigen Schulaktivitäten weckt, können wir bei Mayurs Worten förmlich spüren. Zum Campus gebracht hat uns einer der 21 schuleigenen Busse, deren sonniges Gelb sich fröhlich in die positive Atmosphäre reiht.

Klare Regeln und Werte unterstützen den Weg

Ausnahmslos alle Nalandians nutzen den Bustransfer. Das, so betont Mayur, gelte seit 20 Jahren für Kinder wie Lehrkräfte gleichermaßen, auch für die Patels. Bis heute erinnere er sich gut an den Tag, als sein Sohn – damals Nalanda Schüler – den Bus und damit eine wichtige Prüfung verpasste. Das Auto zu nehmen, um die anschließende Note 6 im Zeugnis zu vermeiden, kam Familie Patel nicht in den Sinn. Ganz klar: Schulregeln werden auch von den Eltern konsequent eingehalten. Als CEO von GD Waldner sei aus Patel Junior ja trotzdem was geworden – oder gerade deshalb, scherzt der Vater.

Niemand ist was Besseres – auch nicht die Eltern

Mit Blick auf ihren aktuellen Alltag schätzten viele ehemalige Absolventen das Wertesystem und die Lebenslektionen der NIS rückblickend noch mehr, weiß Mayur aus Gesprächen mit diesen zu berichten. Die Gleichheit aller sei jedoch bei den Nalandians am tiefsten verankert. Reiche Eltern? Das dickste Auto oder modischste Label? Who cares! Alle fahren Bus, alle tragen Schuluniform, keinen Schmuck, keine Uhr, kein Handy. Einfache Regeln, die für die Persönlichkeitsbildung der Kinder so wesentlich sind.

Für Disziplin und fröhliche Feste sind sie bekannt

50 % der Ausbildung, so sagt Mayur, bestehe darin, den kindlichen Charakter zu stärken. Auch Feste feiern und Feiertage aller Religionen begehen gehöre dazu, weil es Empathie, Kreativität, Freude und den gemeinsamen Spaß fördere. Dass solche Events gleichzeitig organisatorische Disziplin erforderten, dürfe dabei ruhig spürbar werden. Wer schon einmal vor verschlossenem Schultor stand, weil er zu spät zum Auftritt seines Kindes kam, weiß wovon er spricht. Punkt Glockenschlag fängt auch der Unterricht an. Der Menschenstrom vor uns strebt ihm enthusiastisch entgegen. Wie still und leer es anfangs gewesen sein muss, als die ersten 120 Kinder starteten? Heute sind es 1.400 und keines davon möchte auch nur einen Tag an der Schule missen.

Eine Reise, die den Glücksquotient erhöht

Noch einmal sind wir eingetaucht in Mayur Patels Erzählungen. Wir durchstreifen die vier stattlichen Schulgebäude, die von draußen großzügig Licht und Luft zum Lernen reinlassen. Air Conditioner gibt es der Umwelt zuliebe nicht. Dafür dicke Mauern mit freiliegenden Ziegeln, wie sie schon die erste Nalanda-Universität in Bihar vor 3.000 Jahren verbaute. Im weitläufigen Campus, der sich einschließlich Sportanlagen, Gemüsebeeten, Outdoor-Klassenzimmern und Mango-Wald auf rund elf Hektar erstreckt, geben sie nicht nur unseren Augen einen Bezugspunkt. Wir sind mit Herz und Seele angekommen. Mit einem ruhigen Glücksgefühl verabschieden wir uns von der International Nalanda School. Mayur Patel wünscht sich zum Abschluss, sein verstorbener Vater könnte ihre gemeinsame Schule noch einmal sehen, und all die vielen Nalandians, die inzwischen ihre eigenen Lebenswege gehen. Zu wissen, dass sie dabei erfolgreich und mit hohem Glücksquotient ausgestatten sind, gibt ihm seine innere Zufriedenheit. In seiner Welt braucht es in Schule und Bildung weder Perfektion noch pure Idylle noch sonst einen Superlativ. Wenn überhaupt: ganz besonders menschliche Menschen.

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