Anton Waldner – Antrieb Mensch par excellence 

In diesem Monat jährt sich der Todestag von Anton Waldner zum 25. Mal. Anton Waldner war nicht nur der “Vater” der Milchpilze – er war viel mehr: Pionier, Freigeist, Um-die-Ecke-Denker, Macher und Unternehmer mit Herz. Ein Porträt - aus gegebenem Anlass. 

Anton Waldner - Unternehmer mit Leib und Seele

Dass aus Anton Waldner einmal etwas Besonderes werden würde, erkannten schon in frühester Jugend seine Spielkameraden, die ihn ob seiner Befähigung, „schon damals männliche von weiblichen Hasen unterscheiden zu können“, bewunderten. So berichtet jedenfalls sein Jugendfreund Hans Maier aus der Unterstadt. 

Bis zu seinen großen geschäftlichen Erfolgen dauerte es allerdings noch etwas. Voraussetzung dafür waren Energie, Fleiß, Ideenreichtum und Durchsetzungskraft; mit all dem war er reichlich ausgestattet. Sein „Riecher“ für echte Chancen und seine exzellente Menschenkenntnis waren Grundlage für den späteren rasanten Aufbau des Unternehmens. 

Nicht zu vergessen seine ausgeprägte Affinität zur Milchindustrie. Kaum 1934 ausgelernt, beginnt er sich in der Geschäftswelt umzusehen. Schnell wird ihm der regionale Aktionskreis des elterlichen Geschäfts zu eng und er beginnt seine ausgedehnte Reisezeit. Er besucht Käsereien zunächst in Württemberg und Baden, dann im ganzen damaligen Deutschen Reich. Zahlreiche Gerätschaften für die Milch- und Käseindustrie bereichern bald das Herstellungsprogramm der mittlerweile auf respektable Größe gewachsenen „Flaschnerei“. Wie erfolgreich er dabei war und wie ausgereift und stabil die Produkte gewesen sein mussten, beweist die Tatsache, dass nach der Wende 1989 in ostdeutschen Molkereien noch vereinzelt Waldner-Produkte aus der Vorkriegszeit in Gebrauch waren.   

Milch – das Gold des Allgäus 

Anton Waldner war Unternehmer im wahrsten Sinne des Worts. Keine erfolgversprechende Chance ließ er ungenutzt. „Alles für die Milch“ wurde für ihn zum Unternehmensprinzip. Er erkannte schnell, dass die Milchwirtschaft ein relativ konjunkturunabhängiger Zweig ist. „Gegessen wird jeden Tag, und vor allem auch Käse“ und „der Kuhbusensaft fließt täglich und muss jeden Tag verarbeitet werden“ sind zwei Kernsätze von ihm, die auf einfache, aber prägnante Art und Weise verdeutlichen, dass schon früh auf diese Branche mit großem Erfolg gesetzt wurde.  

Der zweite Weltkrieg beendet zunächst die stürmische Expansion der Firma. Der Wiederbeginn danach wird schwer. Ideenreichtum, Organisationstalent und Mut sind gefordert, um in Zeiten der Materialknappheit und der Beschränkungen durch die Besatzungsmächte und -zonen das Geschäft aufrechterhalten zu können. Ungewöhnliche Wege der Beschaffung und des Absatzes müssen gegangen werden. Kompensationsgeschäfte sind unumgänglich. Und da ein Handel zwischen den Besatzungszonen nicht möglich ist, wird flugs in Buchloe auf dem Areal der befreundeten Karwendel-Milchwerke eine Niederlassung gegründet.  

Neustart mit weitreichenden Veränderungen 

Vieles ändert sich mit der Währungsreform 1948. Plötzlich ist fast alles wieder zu haben, was zuvor unerreichbar schien. Anton Waldner, sein Vetter Franz, Prokurist Müller und Ludwig Kofler, der spätere Geschäftsführer des Bereichs Laboreinrichtungen, legen ihre 40 DM Kopfgeld zusammen und drucken damit Prospekte, die an frühere Kunden verschickt werden.  Ein außergewöhnliches Zeichen der Betriebsverbundenheit, die bei Waldner-Mitarbeitern bis heute noch anhält. Der Begriff „Waldner Familie“ - inzwischen #oneWALDNER - hat sich bis heute erhalten und wird gelebt.  

Längst ist die Flaschnereiwerkstatt in der Wangener Innenstadt zu klein geworden. Man zieht um auf das heutige Firmenareal. In den folgenden Jahrzehnten geht es steil bergauf. Der Geschäftszweig Laboreinrichtungen wird aufgebaut und entwickelt sich bald zum umsatzstärksten Bereich. Tochtergesellschaften im In- und Ausland werden gegründet. In der Käsereitechnik entwickelt sich Waldner zum führenden Hersteller kompletter Weichkäselinien. Als weiteres Standbein entwickeln sich Druck- und Ansatzbehälter sowie hoch technisierte Prozessanlagen für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Der Bereich Verpackungsmaschinen erlebt einen rasanten Aufschwung und ist inzwischen eine der ertragreichsten Unternehmenssparten. 

Neue Struktur für das Erfolgsmodell 

Die Firmenstruktur wird dieser Entwicklung angepasst. Der Traditionsbereich Flaschnerei (Haustechnik), die Metallabteilung und das Geschäftsfeld Laboreinrichtungen werden jeweils mit einer eigenen operativen Geschäftsführung rechtlich verselbständigt. Nach dem Tod von Anton Waldner im Jahr 1998 geht das Unternehmen auf acht leitende Mitarbeiter und Vertrauenspersonen über. Die Flaschnerei wird an deren Geschäftsführer im Wege eines management buy out verkauft und die übrigen Firmen unter dem Dach einer Holding zusammengefasst.  

Was uns von Anton Waldner bleibt, ist nicht nur ein florierendes und wachsendes Unternehmen, sondern er hinterlässt uns auch seine unternehmerische DNA: seinen Mut zum Risiko, seinen Riecher für Chancen und den unbedingten Anspruch an Qualität. Sein Motto war immer „Fleiß soll sich lohnen” und „ich hab genug und kann anderen davon abgeben”. Diese sozialen Gedanken finden sich heute noch in unserem Ausbildungskonzept und dem sozialen Engagement der Unternehmensgruppe. 

Das Unternehmen Waldner rüstet sich für die Zukunft 

Waldner entwickelt sich zu einer Unternehmensgruppe mit unterschiedlichen, aber doch in sich greifenden Geschäftsfeldern. Durch den Kauf von Hohenloher Spezialmöbel wird die Produktlinie Bildung / Education stringent weiterentwickelt. Auch weitere Zuwächse zur Unternehmensgruppe wie HAS Technologie (Prozessanlagen), GD Waldner in Indien (Laboreinrichtungen aus Stahl) oder zuletzt die Laboratory Systems Group in Australien stärken das Produktportfolio und würden Anton Waldners Unternehmerherz vor Stolz anschwellen lassen. 

Waldner schafft mit seinen Produkten inzwischen wegweisende Beiträge für Ernährung, Gesundheit und Bildung - in vielfältigen Branchen von Pharma über Forschung und Entwicklung bis hin zu Lebensmittel und Tiernahrung. Wir entwickelten uns in unser über 100-jährigen Geschichte zu einem weltweit gefragten Partner. Hinter der erfolgreichen Transformation zum global agierenden Technologieunternehmen stehen weltweit 1.600 innovationsstarke Menschen – und das unternehmerische Erbe von Anton Waldner. 

1 Kommentare zu diesem Artikel

Prof.Dr.Gerald Grübler
26. April 2023 um 15:31

Außergewöhnlicher, kreativer und vorbildlicher Leistungsträger der Nachkriegsgeschichte in der BRD!

Grüße G.G.

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